Der Begriff „Naturpark-Bahnhöfe“ entstand bei einer Regionaltagung der „Großen Koalition für den kleinen Bahnhof Dannenwalde“ im Jahr 1996. Mittlerweile werden auch andere Bahnhöfe so bezeichnet. Dahinter steckt die Idee, dass ein Naturpark eigentlich nicht mit dem Auto erreicht und durchquert werden sollte, sondern mit einem naturschonenden Verkehrsmittel. Und so kann jedes Großschutzgebiet nur zufrieden damit sein, wenn es noch über geeignete Bahnanschlüsse verfügt, denn gerade die Bahnlinien durch die dünn besiedelten Regionen wurden vor und nach der Jahrhundertwende in Brandenburg stillgelegt.
Die Brandenburger Landesanstalt für Großschutzgebiete sah dies ebenso und beauftragte 1999 das Planungsbüro Kommunal Data und den FUSS e.V. damit, ein Konzept für die Wege-Verknüpfungen zwischen den vier Naturpark-Bahnhöfen Fürstenberg, Templin, Zehdenick und Dannenwalde im Naturpark Uckermärkische Seen zu erstellen. Untersucht wurden die Wanderwege, Radwege, Wasserstrecken, Schiffsverbindungen, Reitwege, die Draisine, sowie die Bahn- und Busverbindungen, ob diese geeignet seien für eine Anreise zu einem der Bahnhöfe, eine Wanderung etc. und die Abreise von einem anderen Bahnhof.
Der Naturpark Uckermärkische Seen eignete sich für dieses Modellvorhaben hervorragend, weil er eine günstige Erschließung mit öffentlichen und vor allem vertakteten Verkehrsmitteln aufwies: An den zwei südlichen seiner drei Seiten wurde er von Bahnlinien tangiert und im Norden war er durch eine Stichstrecke aus Mecklenburg-Vorpommern erreichbar. Eine offenbar zu günstige Bedingung: Kurz danach wurde der Personenverkehr auf der Strecke von Templin-Stadt nach Prenzlau und auch auf der Stichstrecke nach Feldberg eingestellt. Protestiert haben lediglich wenige Personen und Gruppen vor Ort und der FUSS e.V. Durch den Wegfall von sieben Bahnhöfen hat die Attraktivität der Nutzung verschiedener touristisch interessanter Korridore mit Rad- und Wanderrouten im Norden des Naturparks für Tagestouren ab Berlin gelitten.
Der Bahnhof Dannenwalde hat von den vier verbliebenen für Fuß- und Rad-Aktivitäten geeigneten Naturparkbahnhöfen den Vorteil, dass er von Berlin aus mit der Bahn am schnellsten zu erreichen ist. Er ist sozusagen ein ideales Eingangstor für den Naturpark Uckermärkische Seen und genauso für den erst später eröffneten Naturpark Stechlin - Ruppiner Land. Hinzu kommt, dass nicht die zuerst nur für den östlich gelegenen Naturpark Uckermärkische Seen geplanten Fuß- und Radwege mit Bahnhofsanbindung, sondern weitere Wege in den westlich gelegenen Naturpark Stechlin-Ruppiner Land umgesetzt wurden. Siehe hierzu auch die Informationen unter Radler-Bahnhof und Wander-Bahnhof. Nicht zustande kam dagegen bisher eine durchaus umsetzbare Schiffs-Verbindung zwischen den Bahnhöfen Dannenwalde und Zehdenick. Auch musste die Dannenwalder-Ruder-Draisine eingestellt werden und es erfolgte ein Draisinenbetrieb auf der stillgelegten Eisenbahnstrecke zwischen Fürstenberg, Lychen und Templin.
Insgesamt gibt es für Angebote der nachhaltigen Mobilität in den Naturparks durchaus noch Spielraum. Wenn Sie Ideen oder gar tatkräftige Unterstützung einbringen möchten, nehmen Sie mit uns Kontakt auf.
Zum Schluss noch zwei Erklärungen von den Naturpark-Leitungen:
"Das gesamte Projekt ist auch aus meiner Sicht ein richtiger Schritt für eine menschen- und umweltgerechte Verkehrspolitik in der Region und findet meine uneingeschränkte Zustimmung. Das Modell der Verknüpfung der regionalen touristischen Angebote und die Nutzung der Bahnhöfe als Fremdenverkehrsinformationspunkte können zukunftsweisend für die Großschutzgebiete (wie unseren Naturpark), sowie das Wirtschaftsbestreben der Kreise Uckermark / Oberhavel sein und auch deutschlandweit Beachtung finden. Seien Sie versichert, dass die Naturparkverwaltung bei der Umsetzung dieses Vorhabens ein verlässlicher Partner sein wird."
Roland Resch, Leiter des Naturparks Uckermärkische Seen, in einem Schreiben vom 26.8.1997 an Herrn Wend, LASA Brandenburg
"Der Bahnhof Dannenwalde ist ein wichtiges Eingangstor für den Naturpark Stechlin-Ruppiner Land. Dies gilt insbesondere nach der Eröffnung des Polzow- und des Stechlinsee-Radweges im Sommer dieses Jahres. Mit Inbetriebnahme des Nord-Süd-Tunnels wird man vom Zentrum Berlins zukünftig in etwa 40 Minuten mit der Bahn in Dannenwalde sein und von dort auf einem landschaftlich reizvollen Radweg Menz (11 Kilometer), den Stechlin (17 Kilometer) oder Rheinsberg (22 Kilometer) erreichen. Ich bin davon überzeugt, dass die Bedeutung des Bahnhofs Dannenwalde weiter steigt. Die Naturparkverwaltung wird sich für den Erhalt des Bahnhofs als Informations- und Haltepunkt sowie für den Ausbau des Wegenetzes rund um Dannenwalde einsetzen".
Dr. Mario Schrumpf, Leiter des Naturparks Stechlin - Ruppiner Land, 5.8.2004
Verwendete Quelle:
KOMMUNAL DATA, FUSS e.V.: Integrierte Bahnhofs- und Reisegebietsentwicklung im Naturpark Uckermärkische Seen, Teilprojekt: Wege und Verknüpfungen, im Auftrag der Landesanstalt für Großschutzgebiete, Dezember 1999
© Umweltbahnhof Dannenwalde UBD e.V.
Stand: April 2021