Am 10. Juli 1877 hielt der erste Zug am Bahnhof Dannenwalde. Ab 25. Mai 1995 wurde der kleine Bahnhof im Norden Brandenburgs trotz erheblicher Proteste aus der Region und aus Berlin nicht mehr angefahren. Die Wiederinbetriebnahme des Haltes am Bahnhof Dannenwalde am 2.Juni 1996 wurde erreicht durch die Arbeit der „Großen Koalition für den kleinen Bahnhof Dannenwalde". In ihr wirkten unter Koordination des FUSS e.V. Brandenburg unter anderen auch der Landkreis Oberhavel, die Ämter, Bürgermeister und Gemeindevertreter aktiv mit. Die Wiedereröffnung erfolgte mit einer Fristsetzung für nur ein Jahr. Es gelang, die Ein- und Aussteigerzahlen deutlich zu erhöhen. Dennoch war der Schwerpunkt der Arbeit des 1997 gegründeten Vereines Umweltbahnhof Dannenwalde e.V. stets die Absicherung des Haltes. Nach und nach verbesserte die DB die Fahrverbindungen (Takt, Verkürzung der Fahrzeiten) und 2003 wurde der Bahnsteig in Richtung Berlin neu gebaut (Beleuchtung, geschützer Wartebereich mit Sitzgelegenheit, behindertengerechter Ausstieg und Rampe). 2004/2005 soll auch der Bahnsteig in Richtung Rostock neu gebaut werden. Mit der Eröffnung des Nord-Süd-Tunnels am Hauptbahnhof in Berlin wird die Fahrzeit nach Dannenwalde noch einmal erheblich abnehmen.
Zur Absicherung des Bahn-Haltes, des Bahnhofgebäudes und des Bahnhofsumfeldes am Bahnhof Dannenwalde (Gransee) gibt es folgende Beschlusslage. [1]
In seinem Verkehrskonzept hat das Land Brandenburg aufgrund der „hohen Lärm- und Schadstoffbelastungen in bedeutenden Erholungsgebieten“ durch den überdurchschnittlich hohen Autoanteil „die Gewinnung zusätzlicher Fahrgastpotenziale, die im Freizeit- und Ausflugsverkehr die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen" zum Ziel für ein „Integriertes Mobilitätsangebot im Freizeitverkehr" erklärt. „Außerörtlich soll deshalb der schrittweise Ausbau von Rad- und Fußwanderwegenetzen, die mit Haltepunkten im Schienennetz zu verknüpfen sind, die Nutzung des Umweltverbundes im Freizeitverkehr fördern."[1]Da die Bahnstrecken in strukturschwachen Regionen „dort zumeist einen wichtigen Standortfaktor" bilden; kann „die Entscheidung über eine SPNV-Bestellung [Schienenpersonennahverkehr] nicht nur vom Fahrgastaufkommen abhängig gemacht werden..." „Auch die Bedienung von Haltepunkten mit geringem Verkehrsaufkommen soll nicht nur die Fahrgastzahlen, sondern auch lokal bedeutsame, strukturelle Kriterien wie z.B. ...touristische Bedeutung ... berücksichtigen." [2]Der Streckenabschnitt Berlin-Fürstenberg ist als Regional-Express-Relation und als Regional-Bahn-Relation im Netz „mit SPNV-Bedienung 2009" enthalten, mit der Option: „160 km/h Streckengeschwindigkeit Zielzustand". [3]Im kreisübergreifenden und verbindlichen Regionalplan wird im Abschnitt „Überregionale Schienenverbindungen" festgelegt: Die Schienenverbindungen und Zugangsstellen (Bahnhöfe und Haltepunkte) einschließlich der notwendigen Flächen sind für den Regionalschnellverkehr zu sichern sowie bedarfs- und funktionsgerecht zu entwickeln. Überregionale Schienenverbindungen in der Region Prignitz-Oberhavel sind insbesondere nachfolgend aufgeführte Strecken. 2. (Neustrelitz) - Fürstenberg/Havel - Löwenberg(Mark) - Oranienburg - (Berlin-Zentrum) auf der Nordbahn mit den Zugangsstellen Fürstenberg/Havel, Dannenwalde (bei Gransee), Gransee, Löwenberg (Mark).... Hennigsdorf (bei Berlin)" [4]Darüber hinaus wird der Bahnhof als „Verknüpfungspunkt" ausgewiesen: „Die Bahnhofsanlagen sowie das Umfeld der Bahnhöfe und Haltepunkte soll im Rahmen der gesamtgemeindlichen Entwicklung strukturell verbessert und funktionell aufgewertet sowie hinsichtlich ihrer Verknüpfungsfunktion attraktiver gestaltet werden." [5] „Folgende Zugangsstellen sind als bedeutende Verknüpfungspunkte zwischen verschiedenen Verkehrssystemen zu entwickeln: ...Dannenwalde (bei Gransee)..." [6] Im Erläuterungsbericht zum Regionalplan wird angemerkt: „Zur dauerhaften Sicherung des Bahnhofs Dannenwalde (bei Gransee) bestehen örtliche Initiativen zur Aufwertung des Bahnhofes und des Umfeldes, insbesondere im Hinblick auf die touristische Entwicklung. Für eine dauerhafte positive Entwicklung ist aber eine Einbeziehung des Ortes mit der überörtlich bedeutsamen Fremdenverkehrs- und Erholungsfunktion (Fremdenverkehrsort) Seilershof unumgänglich."[7]
Die Absicherung und Bedeutung des Bahnhofes hat zudem Eingang gefunden in die Planungen der anliegenden Großschutzgebiete. So soll z.B. nach der Entwicklungsstrategie des Naturparks Uckermärksche Seen als eine der „Leitlinien für Raum- und Siedlungsentwicklung", „der Öffentliche Personennahverkehr stabilisiert und gestärkt werden." [8] Bei den „Handlungsfeldern und Projektideen" ist der Bahnhof Dannenwalde nicht genannt, wohl aber die „Naturpark-Bahnhöfe (Eingangstore zum Naturpark...)" [9], zu denen der Bahnhof im bereits vorliegenden Konzept zählt. [10]Folgerichtig wird in der Kreisentwicklungskonzeption und auch im Nahverkehrsplan des Landkreises Oberhavel ausgeführt: „Überregional bedeutsame Bahntrassen im Landkreis Oberhavel sind folgend aufgeführte Strecken: - (Neustrelitz)-Oranienburg - (Berlin-Zentrum) auf der Nordbahntrasse. Die vorhandenen Zugangsstellen in Hennigsdorf, Hohen Neuendorf-West, Birkenwerder, Oranienburg, Löwenberg (Mark), Gransee, Dannenwalde und Fürstenberg sind zu sichern. Die Schienenverbindung ist auf eine Streckengeschwindigkeit von > 140 km/h zu entwickeln. Die Taktdichte soll mindestens 60 Minuten betragen." [11] Darüber hinaus wird hervorgehoben: „Die Bedeutung des ´Umweltbahnhofes´ Dannenwalde für die touristische Entwicklung im Norden des Kreisgebietes wird darüber hinaus durch den Landkreis unterstrichen." [12]
Der Nahverkehrsplan des Landkreises Oberhavel wird alle fünf Jahre aktualisiert, die Einstufung des Bahnhofes Dannenwalde ist allerdings im derzeit gültigen Nahverkehrsplan 2017-2021 mit den vorhergehenden Aussagen weitgehend identisch. Zwar wird Dannenwalde in der Tabelle über das ÖPNV-Angebot insgesamt mit der Linie RE 5 unter „Angebot“ fälschlich mit „1-h-Takt“ angegeben, doch wird im folgenden Text ausgeführt: „Der RE 5 fährt im 1-Stundentakt durch den Landkreis Oberhavel und bedient dabei die Bahnhöfe Fürstenberg (Havel), Dannenwalde (alternierend zu Löwenberg alle 2 Stunden), Gransee, Löwenberg (Mark) (alternierend zu Dannenwalde alle 2 Stunden) und Oranienburg.“[13] Der Landkreis aber bekennt sich weiterhin zu den Entwicklungszielen im Schienenpersonennahverkehr und ordnet Dannenwalde als einen Bahnhof einer „überregional bedeutsamen Bahntrasse im Landkreis Oberhavel“ ein, mit der Forderung: „Die Taktdichte soll mindestens 60 Minuten betragen“.[14] Auch wird im Kapitel „Entwicklung von Verknüpfungspunkten“ weiterhin an der Aussage festgehalten: „Die Bedeutung des `Umweltbahnhofes` Dannenwalde für die touristische Entwicklung im Norden des Kreisgebietes wird darüber hinaus durch den Landkreis unterstrichen.“[15] Allerdings wird er nach wie vor mit „< 100“ [weniger als 100] Ein- und Aussteiger pro Tag ohne Angabe der Untersuchungszeit eingeordnet.[16]
Im November 2020 beschloss der Kreistag des Landkreises Oberhavel ein Mobilitätskonzept 2040 „Oberhavel – Mobil 2040“. Darin wird hervorgehoben: „Die Trasse der Berliner Nordbahn von Berlin über Neustrelitz nach Stralsund bildet […] das Rückgrat der Bahnerschließung von Nord nach Süd durch den gesamten Landkreis.“[17] Zur Kapazität wird eindeutig festgehalten: „Zumindest auf dem Abschnitt Berlin – Neustrelitz ist […] für die RegionalExpress-Linie RE5 perspektivisch ein 30-Minuten-Takt anzustreben. Zur Erweiterung der Kapazität ist perspektivisch auch der Einsatz von 6-Wagen-Doppelstock-Zügen vorzusehen. Die entsprechenden infrastrukturellen Voraussetzungen – Anpassung der Bahnsteiglängen im Bhf. Löwenberg (Mark) und der Station Dannenwalde – sind zu schaffen.“[18] Die Bahnsteiglänge wird noch einmal folgendermaßen problematisiert: „…mit der Begrenzung der Bahnsteiglänge auf 140 m [wurden] Fakten geschaffen, die einer Kapazitätserweiterung durch längere Züge (6-Wagen-Doppelstock-Züge) im Perspektivzeitraum entgegenstehen. Eine Verlängerung der Bahnsteige in Löwenberg und Dannenwalde auf 175 m Länge ist daher dringend vorzunehmen.“[19] Allerdings wird der Wirkungsbeginn für diese Maßnahmen auf das Jahr 2025 terminiert.[20]
Auf der Grundlage des Mobilitätskonzeptes 2040 wird der derzeit in Vorbereitung befindliche Nahverkehrsplan 2022-26 einer grundsätzlicheren Überarbeitung unterzogen. Zwei Mitglieder des Vorstandes des Vereins Umweltbahnhof Dannenwalde UBD e.V. arbeiten im beratenden Nahverkehrsbeirat mit. (siehe auch Notwendig ist ein Ein-Stunden-Takt!)
[1] IVK 2002: Integriertes Verkehrskonzept 2002, herausgegeben vom Land Brandenburg, Ministerium für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr. Potsdam, Okt. 2002, Kap. 5.2, S. 71 [2] IVK 2002, Kap. 5.3, S. 77 [3] IVK 2002, Kap. 4.2.1, S. 52 und 5.3.1, S. 76 [4] ReP 2000: Regionalplan Prignitz-Oberhavel ReP, Entwurfsstand 25.7.2000, Ende der Beteiligung 31.3.2001, Z, 7.1.2.2, S. 50 [5] ReP 2000, G, 7.1.4.1, S. 52 [6] ReP 2000, Z, 7.1.4.3, S. 52 [7] Rep 2000, zu 7.1.2.2. Nr.2, Erläuterungsbericht, zu Kap. 7.1.2.1, Nr. 2 [8] NUS 1999: Regionale Entwicklungsstrategie der Naturparkregion Uckermärkische Seen, Kap. 6.2.5, S. 9 [9] NUS 1999, Kap. 7, S. 11 [10] KommunalData / FUSS e.V.: Integrierte Bahnhofs- und Reisegebietsentwicklung im Naturpark Uckermärkische Seen, Teilprojekt: Wege und Verknüpfungen. Im Auftrag der Landesanstalt für Großschutzgebiete, Berlin, Dez. 1999 [11] NVP 2002-06: Nahverkehrsplan für den übrigen öffentlichen Personennahverkehr des Landkreises Oberhavel 2002 – 2006, Kap. 3.2, S. 2 und KEK 2000: Kreisentwicklungskonzeption des Landkreises Oberhavel, 1. Fortschreibung; Beschluss vom 04.04.2000, Kap. 3.1.1.2, S. 2 [12] NVP 2002-06, Kap. 3.2, S. 2 und KEK 2000, Kap. 3.1.1.5, S. 7 [13] NVP 2017-21: Nahverkehrsplan für den übrigen öffentlichen Personennahverkehr des Landkreises Oberhavel 2017 – 2021, am 12. Oktober 2016 vom Kreistag beschlossen (Beschluss Nr. 4/0216), Kap. 2.2.1, Tab 7 und folgender Text [14] NVP 2017-21, Kap. 3.2 [15] NVP 2017-21, Kap. 3.4 [16] NVP 2017-21, Anlage 12 [17] MK 2040: Landkreis Oberhavel (Hrsg.): Mobilitätskonzept 2040 („Oberhavel Mobil 2040“), Kreistagsbeschluss 234/BV/2020 vom 18. November 2020, Kapitel A.2.4.1 [18] MK 2040: B.3.4.4 Schaffung weiterer attraktiver SPNV-Angebote, Nordbahn [19] MK 2040: B.4.3.2 Leistungsfähige Infrastruktur – punktueller Ausbau + dauerhaftes Vorhalten, Ertüchtigung der Infrastruktur, Berliner Nordbahn, Hervorhebung in der Vorlage [20] MK 2040: B.3.4.6 Schienengüterverkehr, Tabelle / Handlungsempfehlungen mit Wirkungen und Kosten, Tabelle / C.2.1 Bewertung der Handlungsempfehlungen, a) zeitliche Priorisierung, jeweils Maßnahme H13
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Stand: April 2021